Entwicklung der digitalen Musikproduktion
Da ich persönlich mich eigentlich schon vom Anfang der Entstehung mit der digitalen Musikproduktion beschäftige und vieles habe auf- und untergehen sehen, möchte ich hier einmal aus meiner Sicht einen kurzen Aufriss der Entwicklungsgeschichte aufführen.

Die Entwicklung der digitalen Musikproduktion von den 70er/80er Jahren bis heute kann meiner Meinung nach in mehrere Schlüsselphasen unterteilt werden:
1970er Jahre:
- Das Jahrzehnt der Hardware Synthesizer, ohne die wir weder Songs wie "I Feel Love" von Donna Summer und Giorgio Moroder gehört noch die charakteristischen Vocoder von Kraftwerk, die die Vocals von "Autobahn" mit einem EMS-Prototypen erschufen.
- Durch den Transistor und die Spannungssteuerung werden innovative Analoge modulare Synthesizer von Moog und ARP sehr populär, weil sie erstmals auch Live durch die einfachere Bedienung und die Portabilität die Klangerzeugung wesentlich vereinfachen.
- Japan steigt erfolgreich in den Markt ein durch die Yamaha FM-Synthese bis hin zu den Rythmusmaschinen TR33, TR55 und TR77 von Roland.
1980er Jahre:
- Einführung von MIDI (1983): Der MIDI-Standard (Musical Instrument Digital Interface) revolutioniert die Musikproduktion, indem er die Kommunikation zwischen verschiedenen elektronischen Instrumenten und Computern ermöglicht.
- Erste digitale Audio-Workstations: Unternehmen wie Fairlight und Synclavier bieten teure, aber leistungsstarke digitale Sampler und Workstations an, die Sampling und Sequencing ermöglichen.
- Software-Synthesizer: Die ersten Software-Synthesizer und digitale Audiobearbeitungsprogramme entstehen.
1990er Jahre:
- PC-basierte Musikproduktion: Erschwingliche Computer und Software wie Cubase und Pro Tools machen digitale Musikproduktion zugänglicher.
- VST-Plugins (1996): Steinberg führt das VST-Plugin-Format ein, das die Integration von Software-Instrumenten und -Effekten in DAWs ermöglicht.
- Weiterentwicklung der DAWs: Programme wie Logic, Cakewalk und Cool Edit Pro entwickeln sich weiter und bieten umfassendere Funktionen für MIDI- und Audio-Editing.
2000er Jahre:
- Home Studios: Die zunehmende Leistung und Erschwinglichkeit von Computern und Audio-Interfaces ermöglichen professionelle Musikproduktion zu Hause.
- Integrierte DAWs: Software wie Ableton Live und FL Studio bieten nahtlose Integration von MIDI- und Audiofunktionen sowie Echtzeit-Performance-Tools. Syntrillium Cool Edit Pro wird leider an Adobe für $16,5 Millionen verkauft und als Adobe Audition furchtbar mutiert und überladen.
- Open Source und Freeware: Projekte wie Audacity und LMMS machen digitale Musikproduktion für jedermann zugänglich.
2010er Jahre bis heute:
- Cloud-basierte Produktion: Plattformen wie Splice und BandLab ermöglichen die Zusammenarbeit und das Teilen von Projekten online.
- Mobile Musikproduktion: Apps wie GarageBand und Cubasis machen es möglich, auf mobilen Geräten zu produzieren.
- KI und Machine Learning: Künstliche Intelligenz wird in die Musikproduktion integriert, um kreative Prozesse zu unterstützen, wie etwa automatisierte Mix- und Mastering-Tools.
- Virtuelle Instrumente und Effekte: Die Qualität und Vielfalt von Software-Instrumenten und Effekten wächst stetig, oft als Plugins für DAWs verfügbar.
Die digitale Musikproduktion hat sich von spezialisierten, teuren Systemen hin zu weit verbreiteten, zugänglichen Tools entwickelt, die professionelle Qualität auch im Heimstudio ermöglichen.